Förderprojekt Woldenberg
Umbau und Erweiterung des Woldenberg-Museums im Rahmen des
EU-Programms zur Entwicklung der grenzüberschreitenden Tourismuskooperation
Das Projekt wird aus den Mitteln der Europäischen Union unterstützt.
"Barrieren reduzieren - gemeinsame Stärken nutzen" /
"Redukować bariery - wspólnie wykorzystywać silne strony"
Fantom e.V. - Netzwerk für Kunst und Geschichte(n)
Hektorstraße 9-10, 10711 Berlin
www.fantom-online.de, [email protected]
INTERREG VA - Projekt zum Um- und Ausbau des Museums des größten Kriegsgefangenen Lagers für polnische Offiziere im 2. Weltkrieg "Woldenberg II C".
In der Zeit zwischen Mai 1940 und Januar 1945 wurde in Woldenberg, dem heutigem Dobiegniew, ein Kriegsgefangenenlager für polnische Offiziere betrieben. Auf einer Fläche von 25 Hektar wurden dort ca. 6700 Vertreter der polnischen intellektuellen Elite gefangen gehalten. Die Insassen riefen hinter dem Stacheldraht eine Vielzahl kultureller Aktivitäten ins Leben. Sie schufen Kunst, betrieben Musikensembles von Mandolinisten und Akkordeonisten, ein klassisches Theater und ein Puppentheater. Auch organisierten sie sich in Sportklubs, veranstalteten 1944 ihre eigenen Olympischen Spiele und entwickelten ein Bildungssystem mit Sprach- und Hochschulkursen, dessen Abschlüsse und die damit
erlangten akademischen Grade im Nachkriegspolen anerkannt wurden.
Fantom e.V., Verein zur Förderung von Kunst und Kultur und zur Schaffung eines historischen Bewusstsein, beteiligt sich am Förderprogramm der Europäischen Union BB-PL INTERREG VA -2014-2020 mit dem Projekt zum Um- und Ausbau des Museums des größten Kriegsgefangenen Lagers für polnische Offiziere im 2. Weltkrieg "Offizierslager II C Woldenberg".
Der Projektpartner ist die Stadt Dobiegniew (ehem. Woldenberg). Beide Partner behandeln gemeinsam das schwierige Kapitel der deutsch-polnischen Geschichte.
Zu diesem Zweck werden zum einen Begegnungen von Historikern sowie ein kontinuierlicher Jugendaustausch zwischen Dobiegniew und Berlin organisiert, in dessen Rahmen gemeinsame Geschichtsstunden stattfinden. Darüber hinaus erstellen die Vertragspartner Informationsmaterial für die deutsch-polnische Öffentlichkeit und veröffentlichen gemeinsam Bücher, die zukünftig auch auf Buchmessen vorgestellt werden sollen.
Museum
Die Zusammenarbeit zwischen Fantom und der Gemeinde Dobiegniew hat eine Geschichte, die inzwischen 11 Jahre alt ist. Angefangen hat sie –was für ein Zufall – im Museum in Dobiegniew.
Dort hat im Jahre 2011 ein Fantommitglied, Gregor Stach, die Informationstafeln ehrenamtlich ins Deutsche übertragen. Seine Übersetzung wurde redigiert von Frau Nadja Messerschmidt. Damit konnten die deutschen Besucher mit Hilfe des angelegten Ordners mit deutschen Texten die Ausstellungsräume besuchen und den Inhalt verstehen. Zudem wurden die übersetzten Texte auf eine deutsche Internetseite zu Woldenberg gestellt:
Am 18.05.2012 wurde eine Absichtserklärung zwischen dem Verein Fantom e.V. und der Gemeinde Dobiegniew abgeschlossen. Sechs der sieben erklärten Absichten wurden oder werden aktuell im Rahmen des Um- und Ausbaus des Woldenberger Museums umgesetzt.
Im Juni 2013 wurde von Fantom e.V. ein 3-tägiges Symposium „Woldenbergs Kinder werden 80“ für Ehemalige aus Woldenberg organisiert. Das war nur deshalb möglich, weil die erwähnte und immer noch sehr gut besuchte Internetseite über Woldenberg bei der Bekanntmachung und durch eine offene Diskussion über die Gestaltung eines Treffens mit den potentiellen Gästen aktiv vermittelte:
Auch die deutsch-polnische Stiftung für Zusammenarbeit leistete ihren finanziellen Beitrag zum guten Gelingen dieses Ereignisses. Deshalb trafen deutsche Vertriebene auf polnische Einwanderer, ihrerseits auch vertrieben aus den östlichen Landstrichen Polens, die durch die Sowjetunion besetzt wurden.
Ab 2014 organisierte Fantom e.V. Freizeitmaßnahmen für seine Mitglieder in der Gegend von Dobiegniew mit dem Fokus eines Kajakturns auf der Drage. Auch die Lehrer der Schule am Schloss in Charlottenburg kamen auf Betreiben von Fantom e.V. jährlich zum Ferienauftakt zu einem Kajakausflug an die Drage.
Als 2019 der Vertrag zum Um- und Ausbaus des Museums zwischen Fantom e.V. und der Gemeinde Dobiegniew zustande kam, war dies eine natürliche Folge der vorausgegangenen Schritte der Zusammenarbeit. Noch im gleichen Jahr konnten wir die Kollegen aus Dobiegniew zu einer dreitägigen Studienreise in Berlin empfangen.
Gemeinsam besuchten wir die historischen Orte in und bei Berlin, wie z.B. das KZ Sachsenhausen. Dort legten wir gemeinsam Kränze am Ort der Exekution der polnischen Bürger nieder. Etwas später legte auch der polnische Präsident Andrzej Duda einen Kranz nieder. Die Bürgermeisterin von Dobiegniew, Sylwia Łaźniewska, nutzte die Gelegenheit aus, Duda zu Eröffnung des umgebauten Museums des Lagers II C Woldenberg einzuladen.